NÖ Lebensmittelgewerbe
leidet an akutem Facharbeitermangel
Obwohl
das heimische Lebensmittelgewerbe durchaus gut
aufgestellt ist, leidet es unter akutem
Facharbeitermangel. Wie der Landesinnungsmeister in der
NÖ Wirtschaftskammer Johann Ehrenberger dem NÖ
Wirtschaftspressdienst berichtet, seien „einige Kollegen
schon am Überlegen, ihren Betrieb zu verkleinern.“
Derzeit beschäftigt das gesamte Gewerbe – darunter
fallen Bäcker, Fleischer, Konditoren, Müller und
Mischfuttererzeuger sowie das Nahrungs- und
Genussmittelgewerbe – mit 1.258 aktiven Betrieben 12.483
Mitarbeiter und davon 377 in Ausbildung stehende
Lehrlinge. „Damit haben wir um 17 Lehrlinge weniger als
im Jahr 2017“, sagt Ehrenberger. Da müsse man
gegensteuern. „Vor allem weil sehr viele Schulabgänger,
die sich bei unseren Mitgliedsbetrieben melden und um
eine Lehrstelle bewerben, weder gut lesen noch gut
rechnen können. Das gehört aber zu den
Grundvoraussetzungen, um eine Lehre beginnen und auch
beenden zu können.“
Entschieden tritt Johann Ehrenberger für eine Entlastung
der Betriebe ein. „Derzeit blockiert zu viel unnötiger
Bürokram die wertvolle Zeit, was auf Kosten der
eigentlichen Arbeit im Betrieb geht“, stellt er fest.
Das sei mit einer der Gründe, weshalb viele
Geschäftsleute auch aus der eigenen Familie keinen
Nachfolger finden. Verwaltungserleichterungen seien
daher dringend vonnöten, ebenso wie die versprochene
Senkung der Lohnnebenkosten.
„Das
gehörte rasch durchgesetzt“, meint der
Landesinnungsmeister. „Außerdem müssen wir das
Bewusstsein für Lebensmittel aus der Region noch mehr
fördern. Da hat sich zwar in den letzten Jahren schon
einiges getan, aber meines Erachtens noch immer zu
wenig. Wenn der Kunde vorm Regal steht, müssen wir
rüberzubringen, dass Qualität ihren Preis hat. Nicht nur
das Auto, Urlaub und Handy dürfen etwas kosten,
Lebensmittel auch.“
Das
Jahr 2018 beurteilt Johann Ehrenberger für das
niederösterreichische Lebensmittelgewerbe als
durchwachsen: „Die Erträge standen selten in einem guten
Verhältnis zum Aufwand. Der Mitarbeitermangel führt zu
nötigen Überstunden, die oft den Ertrag des Betriebes
beeinträchtigen. Dadurch werden wiederum größere
Investitionen enorm erschwert.“ Für das aktuelle
Geschäftsjahr sieht Johann Ehrenberger daher kaum
Besserung in Sicht. „Vor allem weil auch die sehr guten
Ansätze der vergangenen türkis-blauen Regierung leider
zum Stillstand gekommen sind. Und auch das
Konsumverhalten wirkt sich nur langsam positiv auf die
Entwicklung der Betriebe aus.“ (dsh)
http://www.wko.at/noe/lebensmittelgewerbe
Quelle: NÖWPD
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